ÖDP-Thesen zu Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
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29.11.2013 21:27 RE: ÖDP-Thesen zu Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
Beitrag: #8
Arbeit gibt dem Einzelnen eine Strukturund das Gefühl für die Gesellschaft wichtig und wertvoll zu sein. Der jahrelange Bezug von Sozialleistungen ohne Gegenleistung kann (muss nicht) zu Passivität und dem Verlust der Fähigkeit, sein Leben zu gestalten, führen. Das Recht auf Arbeit hört sich besser an als eine Arbeitspflicht. Beides läuft aber auf dasselbe hinaus: Wer für die Gesellschaft arbeitet, soll deutlich besser gestellt sein, als der, der dies ohne Grund (z.B. Krankheit) nicht tut.
Ich sehe aber vor allem zwei Probleme: 1. Woher die Arbeit (es muss sich um sinnvolle und zumutbare Arbeit handeln) nehmen? 2. Wie verhindert man, dass dieses „Recht“ auf Arbeit ausgenutzt wird, also reguläre Beschäftigung ersetzt? Zu 1: Da habe ich keine Lösung. Es gibt aber sicher einen Haufen Arbeit, der vom Staat angeboten werden könnte. Das fängt bei der Landschaftspflege an, geht über Dienstleistungen des Staates bis hin zu Unterricht an Schulen. In all diesen und weiteren Bereichen fehlen Arbeitskräfte. Natürlich ist nicht jeder für jeden Bereich qualifiziert, aber ich denke doch, dass man da einiges machen könnte. Wem keine Arbeit angeboten werden kann, dem darf der Staat natürlich auch nicht die reduzierte Grundsicherung zahlen, sondern den höheren Betrag. Bei den Milliarden von Sozialleistungen, die der Staat zahlt, ist es schon schwer nachzuvollziehen, dass man an manchen Orten gerade mal einen Tag in der Woche hat, an dem ein bestimmtes Amt geöffnet hat, oder die Arbeitskräfte fehlen, um eine gute Betreuung von Schülern im Nachmittagsbereich zu gewährleisten. Zu 2: Im alten Forum wurden schon verschiedene Ideen genannt, um einem Ausnutzen entgegen zu wirken. Es könnte z.B. je nach Einsatzbereich der dort gezahlte Lohn als Grundlage genommen werden. Die Sozialleistungen, die man erhält, werden durch diesen Stundenlohn geteilt und man erhält die zu leistende Arbeitszeit. So könnte ein arbeitsloser Lehrer (keine gesuchte Fächerkombination) z.B. in der Nachhilfe, in der Hausaufgabenbetreuung oder als zweite Lehrkraft in einer Klasse eingesetzt werden. Er würde den gleichen Stundenlohn erhalten, den auch seine Kollegen erhalten. Er würde nur weniger arbeiten. Der Staat hätte eine bessere Betreuung in der Schule, der arbeitslose Lehrer hätte eine sinnvolle Beschäftigung. Das ist aus meiner Sicht eine Win-win-Situation. Hat jemand keine Lust auf eine zumutbare und sinnvolle Arbeit, die ihm angeboten wird, und verrichtet sie schlecht, muss er die Arbeit wieder abgeben, mit der Konsequenz, dass er in die Grundsicherung fällt. Ehrenamtliche Tätigkeiten z.B. in Vereinen müssen angerechnet werden. |
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