Deutschlands Exportüberschuss
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25.11.2013 13:41 Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #1
Die Kritik aus den USA hat hierzulande ziemlich klare Abwehrreaktionen ausgelöst. Ich möchte hier eine Reaktion hevorheben, die ich so nicht erwartet habe. Und zwar ist es so, dass eher wirtschaftsliberale bzw. konservative Medien die Kritik mit Worten wie "das Ausland ist nicht gezwungen, unsere Produkte zu kaufen" abtut.
Die Welt ist eine wirtschaftsliberale Zeitung. Um so überraschender, dass in einem Artikel tatsächlich das Problemfeld beim hohen deutschen Exportüberschuss benannt und anerkannt wird: http://www.welt.de/wirtschaft/article121...orgen.html |
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03.12.2013 23:18 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #2
Einigen Wochen hintereinander habe ich meine Lektüre zum Thema Wirtschaft vernachlässigt. Auf einmal fiel mir die wöchentliche Kolumne vom Wirtschaftsjournalisten Wolfgang Münchau wieder ein. Mal schauen, was der so geschrieben hat.
Ah! ... "Warum uns Angela Merkel die niedrigen Zinsen beschert". Interessant, dazu mal eine Erklärung lesen zu können. Oder, was halten Sie von "Müssen wir das Bargeld abschaffen?" (der Weltwirtschaft drohe wohl 30 Jahre Stagnation). Und "Deutschland rechnet sich Exportboom schön". Nun, dieser Titel passt schon zu diesem Thread. Also los: Zitat:Die Deutschen sehen den Exportboom vor allem als Ausweis ihrer überlegenen Wettbewerbsfähigkeit. Doch er ist vor allem ein Zeichen der hiesigen Investitionsschwäche: Wer mehr Waren aus- als einführt, der exportiert stets auch seine eigenen Ersparnisse. Und: Zitat:Der intelligenteste Kommentar zum Thema kam meiner Meinung nach vom britischen Wirtschaftswissenschaftler Simon Wren-Lewis von der Universität Oxford. Er schrieb, dass Problem seien nicht die Überschüsse an sich, sondern die dogmatische wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland. In Deutschland glaubt man, dass alle Länder dem deutschen Modell folgen und Überschüsse erzielen sollten - was mathematisch unmöglich ist. Denn des einen Überschüsse müssen zwangsläufig des anderen Defizite sein. Hm. Mathe. Heute las ich auf Zeitonline Folgendes: "Deutsche Mädchen haben Angst vor Mathe". Ich glaube, ich verstehe allmählich. Kohls Mädchen hat wohl auch Angst vor Mathe. Naturwissenschaftlicher Hintergrund hin oder her - vielleicht ist sie auch deshalb Politikerin geworden, weil in Naturwissenschaft zuviel Mathe steckt. |
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20.01.2014 08:14 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #3
Update zum Thema: Ein Leserkommentar auf einem Münchau-Artikel vom 15.1. bringt das Problem Exportüberschuss schön auf den Punkt:
Zitat:So dumm ist der langjährige Überschuss nicht. Wenn die Unternehmen - oder die Kapitalseite, wie man es nennen will - jahrelang hohe Gewinne machen und gleichzeitig mehr verkaufen will, ist es die einzige Möglichkeit: Gewinne im Inland nicht durch Lohnerhöhungen "verschwenden", die nötig wären, um den Inlandskonsum zu erhöhen. Stattdessen die Waren ins Ausland verkaufen und dort Umsatz machen. Nur so kann man im Inland Löhne drücken und sich trotzdem jahrelang dumm und dämlich verdienen.Aus: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unterne...43672.html (Kommentar 3) Fragt sich nur, wann das Wahlvolk endlich begreift, dass die sportliche Analogie ("Exportweltmeister Deutschland", Silbermedaille an China - siehe Link) nichts als Augenwischerei, oder anders ausgedrückt: Opium fürs Volk ist... Nebenbei: im Vorbeitrag las ich "Bargeld abschaffen?". Siehe dazu auch http://oedp-forum.de/bb/showthread.php?tid=299 . |
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24.01.2014 19:05 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #4
Hallo Rob,
mit großem Interesse habe ich (und meine Frau) Deinen hervorragenden Artikel in ÖP - Seite 24-25 - gelesen. Auch für Laien ist der Artikel verständlich. Bei etwas mehr Platz hätte man evtl. das ganze noch bildlich darstellen können => Beziehung "ich" und "Nachbar". Unter rein ökologischen Aspekten stellt sich allerdings eine Frage: Wie lässt sich das mit den höheren Löhnen in Deutschland mit unserer Forderung: "Weniger ist mehr" vereinbaren? [Ein weltwirtschaftliches Nullsummenspiel würde es ja erst dann, wenn z.B. die Deutschen mehr verdienen, mehr konsumieren und die Griechen usw. weniger. Aber: Vielen kleinen Griechen geht es ja auch nicht gerade gut.] Wobei es unbestritten ist, dass es vielen Menschen in Deutschland nicht gut geht und sie z.B. mit Mühe und Not ihre Miete zahlen können. Dies gilt ja inzwischen auch für den Mittelstand in Großstädten. Also nochmal: Wie bringen wir da unser "Weniger ist mehr" unter? Viele Grüße Arno Quelle: https://www.oedp.de/fileadmin/user_uploa...ik-161.pdf |
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25.01.2014 18:45 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #5
Hallo Arno, es freut mich sehr, dass nun von zwei Personen die Rückmeldung gekommen ist, dass der Artikel für Laien verständlich ist. Ich hatte schon "Angst", etwas zuviel in den Artikel hineingepackt zu haben. Aber es war mir ein großes Anliegen, ein komplexes Thema so aufzugreifen, dass es von vielen kapiert wird, und nicht nur von Fachleuten.
Zu deiner Frage zu Lohnforderung im Verhältnis zu Konsum verweise ich auf einen anderen Thread zu "besser Wirtschaften" (Kontext: Geldumlauf muss verbessert werden). Jürgen Koll hatte dort die Frage in ähnlicher Weise gestellt, und in meiner Reaktion gehe ich im zweiten Absatz konkret auf die Frage ein. |
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17.06.2014 23:37 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #6
Vor einer Weile bin ich auf einem aufschlussreichen Artikel auf querschuesse.de hingewiesen worden. Jetzt erst habe ich den Artikel in Gänze gelesen. Wer offen ist für einen erweiterten Blick auf die Problematik: http://www.querschuesse.de/deutschland-debatte/ .
Ich schlage übrigens vor, dass Exportweltmeisterschaft nicht mehr als "weltmeisterlich" beim Exportüberschuss definiert wird, sondern bei den reinen Exportzahlen. Und dann kann man zusätzlich einen Titel Importweltmeister vergeben. Der geht natürlich an den USA, die seit vielen Jahren auf Pump leben. Zu einem wesentlichen Teil ist Deutschlands Exportüberschuss daran zu verdanken. Umgekehrt: wenn Deutschland mal kräftig importieren würde, hätten die USA die Gelegenheit, ihre Handelsdefizite eher abzubauen. Eine interessante Frage wäre allerdings: Kann Deutschland überhaupt viel importieren? Der größte Teil der Exportgewinnen landen schließlich bei den Unternehmen, viel zu ungenügend bei den Mitarbeitern in der Exportwirtschaft - und wenn die mehr an den Gewinnen beteiligt wären, würden deren extra Ausgaben die ganze Binnenwirtschaft stützen, und indirekt den Import. Schlimmer ist: Der Exportüberschuss wird finanziert von allen möglichen deutschen Ersparnissen (von z.B. Privatleuten), die in Teilen einfach verloren gehen. Auch davon handelt der Artikel. |
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19.06.2014 10:44 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #7
Zitat:Ich schlage übrigens vor, dass Exportweltmeisterschaft nicht mehr als "weltmeisterlich" beim Exportüberschuss definiert wird, sondern bei den reinen Exportzahlen Halte ich für einen guten Denkansatz. Exportzahlen sind bei vernünftiger Diffferenzierung eine Leistungsmessung der Volkswirtschaft, Exportüberschuß so etwas wie Fiebertemperaturmessung. Letztendlich werden wir nur schützen, was wir lieben. Wir lieben nur, was wir verstehen. Wir werden nur das verstehen, was man uns lehrt. (Original in Englisch von Baba Dioum ( Senegal) vor der Generalversammung der International Union for Conservation of Nature, New Delhi, 1968 ) |
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01.05.2015 15:35 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #8
Zum Thema, aber dann in einem breiteren Rahmen angesprochen, darf ich auf einen Beitrag von mir hinweisen, der gestern auf Querschuesse.de veröffentlicht wurde:
http://www.querschuesse.de/handelsunglei...in-europa/ Vollständigkeitshalber weise ich darauf hin, dass ein speziell auf Deutschland bezogener Querschüsse-Beitrag hier oben verlinkt wurde (#6). |
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07.11.2015 18:32 RE: Deutschlands Exportüberschuss
Beitrag: #9
Zeit-Fragen  >  2013  >  Nr.5 vom 28.1.2013  >  Exportweltmeister Deutschland – verarmte Bürger
Exportweltmeister Deutschland – verarmte Bürger Deutschland gilt als das reichste Land der EU, seine Regierung strebt die Führung in der EU an. Deutschland ist Nettozahler in der EU, das heisst, Deutschland zahlt den grössten Anteil in den «Rettungsschirm» ESM. Doch wer ist das, der da einzahlt? Deutschlands Eliten? Deutschlands Banken? Deutschlands Bürger? http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1307 Die einseitig exportfixierte sogenannte volkswirtschaftliche Angebotspolitik nur für die Großindustrie u.a. nach Prof. Hans-Werner Sinn und zu Lasten des Mittelstand bzw. der mittelständischen Betriebe und von Handwerk und Bauindustrie, wo die meisten Leute arbeiten, ist volkswirtschaftlich gesehen natürlich längst widerlegt und auch praktisch gescheitert! Es geht auf Kosten von Binnenmarkt und Nachfrage und Massenkaufkraft und Konsum und Investitionen in die Infrastruktur und Forschung und Zukunftsinvestitionen und Bildung und Medizinischer Versorgung und Gesundheit! Durch den neoliberalen Freihandel bzw. die Freihandels-Ideologie und den gänzlich deregulierten und offenen EU Binnenmarkt ohne Zollschranken und Schutzzölle werden die Arbeitsplätze und Betriebe ins Ausland verlagert! Widerlegt wurde die einseitig exportfixierte sogannte volkswirtschaftliche Angebotspolitik nur für die Großindustrie u.a. nach Prof. Hans-Werner Sinn u.a. von Albrecht Müller in Büchern und Artikel, wie "Die Reformlüge", und auf seinem Nachdenkseiten Weblog und vom Volkswirt und Linksparteimitglied Franz Groll in seinen Büchern und auf seiner Website mit Online Texten und vom ökonomischen Querdenker Manfred Julius Müller (siehe Websites und Bücher) und vom Professoren für Volkswirtschaft und Mitglied des Rates der Wirtschaftsweisen Prof. Peter Bofinger und von Prof. Eberhard Hamer vom Mittelstandsinstitut Niedersachsen als Begründer der Mittelstandsökonomie (siehe Buchpublikationen und Website des Mittelstandsinstituts mit Sitz in Hannover) und von dem verstorbenen Prof. Wilhelm Hankel (siehe Bücher und Artikel, etwa im Zeit-Fragen Magazin aus der Schweiz!) sowie von Dr. Axel-Bust Bartels als wissenschaftlicher Beirat von ATTAC Deutschland (man kontaktiere ihn für Hinweise und Titel von und auf moderne nicht-neoliberale nicht-Mainstream Fachbücher und wissenschaftliche Bücher zur Volkswirtschaftslehre, die in vielen Uni Bibliotheken bis heute wegen der Lobby der Wirtschaft noch nicht einmal angeschafft werden!). Nachdenkseiten Weblog nach Albrecht Müller ("Die Reformlüge") http://www.nachdenkseiten.de Aus der Schweiz http://www.zeit-fragen.ch Zeit-Fragen Magazin, siehe auch ältere Artikel im Archiv zu VWL und Freihandel und EFTA usw. Siehe auch u.a. Artikel von Dr. Klaus Buchner zum ESM! Gegen die zentralistische Brüsseler EU, die gerade zu einer Art Rätediktatur zu werden droht! http://www.europaeische-union-eu.de/ Gegen die deflatorische Austeritätspolitik bzw. Sparpolitik a la Brüning http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-04/ro...tik-kritik Harvard-Ökonomen geben Fehler bei folgenreicher Staatsschulden-Studie zu Auf mehr als 90 Prozent Staatsschuldenquote folgen Stagnation und Krise, hatten Reinhart und Rogoff 2010 in einem Paper konstatiert und wurden damit zu den wissenschaftlichen Bannerträgern der öffentlichen Austerität http://www.heise.de/tp/blogs/8/154129 Austerität bringt Menschen um: Neue Studie vergleicht 30er Jahre und heute 30. April 2013 * 18:06 Uhr http://www.bueso.de/node/6432 Negative Beschäftigungseffekte zu 1 Euro Jobs http://www.heise.de/tp/artikel/36/36016/1.html Für ein Trennbanksystem und ein neues Glass Steagall Gesetz! http://www.bueso.de EIR Nachrichten bzw. EIR NEWS und "Neue Solidarität"! Internationales "Forum für ein neues Paradigma" zur Neuordung der internationalen Wirtschaft und des Finanzsystems http://newparadigm.schillerinstitute.com/de/ AIIB und BRICS-Entwicklungsbank: ein neues Paradigma ... http://www.bueso.de/node/7967 Zeitung "Neue Solidarität" http://www.solidaritaet.com/ http://www.solidaritaet.com/neuesol/ http://www.solidaritaet.com/neuesol/2015/45/index.php https://www.bueso.de/nachrichten «Eine erweiterte Freihandelszone Efta als das wirkliche Europa anbieten» von Beat Kappeler Die Welt bewegt sich, manche Köpfe weniger, das zeigt der Rückblick auf einige Themen der «Standpunkte» hier.Sozusagen von unten nach oben beginnen wir bei den Hundehalterkursen. Ge... http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=88 Beendet den Schuldenschwindel: Griechenland schuldet gar nichts! 21. Februar 2015 • 13:24 Uhr Die angeblichen „Rettungspakete“, die Griechenland aufgezwungen wurden, um die europäischen Großbanken zu stützen, haben die „Schulden“ des Landes deutlich vermehrt. http://www.bueso.de/node/7912 Diskussionsbeitrag: Warum eine europäische Schuldenkonferenz nötig ist - nicht nur für Griechenland 27. Januar 2015 • 17:28 Uhr http://www.bueso.de/node/7874 Zu dieser Schlußfolgerung kommen die Autoren des Artikels: „Wir brauchen eine europäische Schuldenkonferenz“, Dean Andromidas und Paul Gallagher. Der Artikel erscheint diese Woche in der Neuen Solidarität, Nr. 5, 28.1.2015. http://www.solidaritaet.com/neuesol/2015/5/schulden.htm Wer ist Manfred Julius Müller? http://www.das-kapital.eu/manfred-mueller.html Gegen die zentralistische Brüsseler EU, die gerade zu einer Art Rätediktatur zu werden droht! http://www.europaeische-union-eu.de/ Nachdenkseiten Weblog nach Albrecht Müller, Autor von "Die Reformlüge" http://www.nachdenkseiten.de/ |
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