Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
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19.05.2015 23:17 Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #1
Heute in der ÖDP-Pressemitteilung kümmert Mobilfunkgegner Buchner sich um die Belange der europäischen Mobilfunknutzer.
Allerdings etwas dick aufgetragen, z.B. "betreibt der SPD-Vorsitzende nun eine weitere Aushöhlung des Konsumentenrechte". Es gibt kein Konsumentenrecht auf Abschaffung von Roaminggebühren. Es ist lediglich Gegenstand von Beratungen, damit der Stand der Technik, und die Tatsache, dass Telekommunikationsfirmen europaweit agieren, Rechnung getragen wird. Dieser "dreisten Abzocke" muss man auch nicht so nennen. Immerhin sind die Gebühren in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Übrigens ist der Widerstand gegen der teilweisen Beibehaltung der Gebühren relativ breit. Einen guten Überblick verschafft dieser Focus-Artikel. Fragt sich somit, was diese Pressemitteilung der ÖDP bringen soll. Alleinstellungsmerkmal? Nichts. Aber irgend etwas muss ja gemeldet werden. Schließlich sinkt das Klick-Ranking der ÖDP laut alexa.com kontinuierlich. Zugegebenermaßen ist das Forum deutlich schlechter dran, und dieser war bis vor einigen Monaten mal so gut besucht wie die ÖDP-Webseite heute besucht wird. Und so kulminiert das Thema dieses Threads letztlich in die Zukunftsfrage der Partei ![]() |
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21.05.2015 12:17 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #2
Roaming-Gebühren sind sicher unschön - alles, was man bezahlen muss, ist irgendwie nicht schön. Als "Skandal" würde ich die mögliche Beibehaltung dieser Gebühren aber nicht bezeichnen. Da gibt es andere Dinge, die ich für skandalös halte. Eigentlich sollte der Wettbewerb für günstige Preise sorgen, nicht die EU. Die "digitale europäische Gesellschaft", was immer Renate Künast darunter versteht, sehe ich auch nicht in Gefahr. Befremdlich finde ich es eher, zunehmend Menschen, z.B. an Bushaltestellen, zu sehen, die allesamt ihr Augenmerk auf ihr Smartphone haben. Ist sicher auch eine Sache des Alters, aber die "digitale Demenz" ist auch im Gespräch, letztens sogar in einer öp. Von daher könnte man Roaming-Gebühren, als verteuerndes Element, durchaus positiv sehen. Denn oft ist es doch nur der Preis, der Menschen von problematischem Verhalten abhalten kann. Künast hätte sicher nichts gegen einen höheren Benzinpreis, da würde sie nicht die "mobile europäische Gesellschaft" in Gefahr sehen.
McAllister (CDU) (ich war übrigens mit David McAllister beim Bund!): "Verbraucher sind sich häufig gar nicht bewusst, in welche Gebührenfallen sie dabei tappen." Da bin ich zweigeteilt. Natürlich ist Verbraucherschutz richtig und wichtig und manche Firmen treiben Sachen, die aufgedeckt gehören. Und da muss der Gesetzgeber aktiv werden. Aber manchmal geht mir die Tendenz zu sehr in die Richtung: Die Verbraucher sind Volltrottel und daher muss der Staat sie beschützen und behüten. Eigenverantwortung muss auch eingeübt werden, sonst verkümmert sie. Und wenn die Telefonrechnung mal viel höher als erwartet ausfallen sollte, sind die meisten sicherlich in der Lage die Ursache dafür zu finden und Abhilfe zu schaffen. An sich finde ich es aber gut, wenn die ÖDP sich thematisch breiter aufstellt. Roaming-Gebühren sind aber sicher nicht der Knaller, der die Partei nach vorne bringt. |
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22.05.2015 10:10 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #3
Eine kurze Anmerkung:
Es wird immer vorausgesetzt, dass jeder solche Begriffe wie: "Roaming-Gebühren" kennt. Ich habe den Begriff vorher noch nie gehört. Als Besitzer lediglich eines altmodischen Handys - dabei wird es wohl auch bleiben - sagen mir solche Sachen nichts. Für das nächste mal: Bitte kurz solche Begriffe erläutern! |
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22.05.2015 18:42 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #4
Roaming-Gebühren sind die Gebühren, die anfallen, wenn man im Ausland ein Mobilfunknetz nutzt. Damit sollen die ausländschen Kunden an den Infrakstrukturkosten, des Netzes, das sie nutzen, beteiligt werden.
Dazu ein weiterer Kommentar: "Das Vorhaben, die Roaming-Gebühren abzuschaffen, war nichts anderes als ein altmodisches Preisdiktat. Damit wird in die Vertragsfreiheit der Telefongesellschaften eingegriffen, speziell ihre Freiheit, selbst Preise für ihre Dienste festzusetzen. Es stimmt zwar, dass manche Anbieter die Roaming-Gebühren als „cash cow“ ausgenutzt haben. Aber dazu hatten sie jedes Recht. Und der Kunde hatte immer die Möglichkeit, sich dem zu entziehen, indem er an einer Landesgrenze die SIM-Karte austauschen oder auf WLAN bzw. Internet-Telefonie ausweichen konnte." |
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23.05.2015 13:09 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #5
Naja, der von Jürgen Koll zitierte Absatz strotzt aber nur so von neoliberaler Ideologie.
1. SIM-Karte austauschen ist nicht praktikabel, denn man möchte ja auf seiner eigenen Telefonnummer erreichbar sein. 2. WLAN ist nicht ansatzweise flächendeckend vorhanden. 3. Internet-Telefonie über das Mobilfunknetz ist theoretisch möglich, wird aber von den meisten Anbietern (z.B. Telekom) aktiv blockiert. Für mich sieht die Situation hier ganz anders aus: Wir haben keinen echten Markt, sondern ein Oligopol aus 1-4 Anbietern je Land. In einer sozialen Marktwirtschaft gehört zur Aufgabe des Staates auch die Regulierung solcher Oligopole. Die Begrenzung von Roaming-Gebühren ist also unbedingt Aufgabe des Staates. |
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23.05.2015 14:20 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #6
Ich finde den Kampfbegriff von der "neoliberalen Ideologie" meist (und auch hier) problematisch.
Die Sachargumente zum Thema Monopol-/Oligopolsituation treffen es besser. Hinzu kommt auch noch eine politische Entscheidung darüber, Europa im Alltag erlebbar zu machen. Es hilft mit Sicherheit nicht, wenn man innerhalb Europas bei so alltäglichen Sachen wie dem Telefonieren dauernd und schmerzhaft merkt, dass man im Ausland ist. Im Grunde so ähnlich wie beim Euro (Bargeld), Verkehrsregeln, Elektrogeräte (Netz) und allen möglichen anderen alltäglichen Dingen, von denen wir doch gerne möchten, dass sie innerhalb der EU mehr oder weniger auf die gleiche Weise funktionieren. Alltagserfahrungen prägen Menschen stärker als philosophisch-theoretische Überlegungen wenn es darum geht, ob die Leute jenseits der Staatsgrenze unsere Feinde oder doch eigentlich so wie wir sind. |
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25.05.2015 19:08 RE: Roaminggebühren: Ausstieg vom Ausstieg
Beitrag: #7
Das Infragestellen eines funktionierenden Wettbewerbs auf dem Mobilfunkmarkt kann ich nachvollziehen. Das kann gut so sein. Dafür spricht auch die Bemerkung des Autors bzgl. der "cash cow". Ansonsten teile ich die Bemerkung von Eric Manneschmidt bezüglich der "Kampfbegriffe".
Zu 2: Bei meinen letzten beiden Urlauben in Schottland und Irland hat das mit Wlan sehr gut funktioniert. Auf Campingplätzen (eher selten), in Cafés (oft) gab es Wlan, sodass wir eigentlich regelmäig Infos über das Wetter, Unterkünfte usw. mit unseremTablet abrufen konnten. Natürlich konnten wir nicht beim Bergwandern ständig Selfies auf Facebook posten. Wollten wir aber auch nicht. Wenn man so etwas gerne macht, muss man halt drauf verzichten bzw. eine Zeitverzögerung in Kauf nehmen. Oder man bezahlt dafür. Wobei es schon die Frage ist, ob man an manchen Stellen überhaupt Netzempfang hat. Da, wo die Netzabdeckung gut ist, findet man i.d.R. aber die Möglichkeit Wlan zu nutzen. Man ist halt nicht ständig online, Na und? Aber vielleicht fällt es jemandem, der sich noch an eine Zeit erinnern kann, in der es zu Hause kein Telefon gab und man die Telefonzelle auf der Straße genutzt hat, leichter damit umzugehen. Zu 1: Auch hier muss man eine Einschränkung in Kauf nehmen. Na und? Mein persönlicher Tipp: Im Urlaub aufs Telefonieren verzichten (außer in Notfällen), steigert aus meiner Sicht den Erholungsfaktor enorm. Man ist dann einfach mal weg. |
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