Kopftuchurteil
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29.03.2015 10:43 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #11
Solange Bernd Lucke wie die ÖDP, die Piratenpartei und die Freien Wähler eine Aktion unterstützt, die zugunsten des ESM unser Grundgesetz in Frage stellt, kann ich nur alle davor warnen, eine Gruppe zu wählen, wo ein Person mit so widersprüchlichen Verhalten an der Spitze steht.
Ich habe es aus Zeitgründen nicht geschafft, mich in die Details des Kopftuchurteils zu vertiefen, da das Thema sehr Facettenreich ist. Wenn ich den Grundsatz anwende, im Zweifel für den Angeklagten und es darf keine Pauschalurteile und Sippenhaft geben, dann kann ich das Kopftuch nicht per Gesetz verbieten. Was mich aber stört ist, wie funadamentalistisch die meisten Islamverbände für das Kopftuch eintreten, statt festzustellen, dass diese Koranaaussage zeitbedingt ist und im Grundsatz aussagt, Frauen sollen sich so kleiden, dass diese die Männer nicht aufreizen. In Mekka, von wo aus die Männer wochenlang in Karawanen durch die Wüste zogen, kann das ja ein Problem gewesen sein, auf das im Koran reagiert werden musste. Wenn aber die Muslimverbände heute daraus so einen Knackpunkt machen, dann frage ich mich, wie die zu vielen andeeren kritischen Aussagen im Koran stehen, etwa dass man Nicht- Muslime nicht Freunden nehmen soll, dass man nicht mal für diese künftigen Höllenbewohner beten soll und dass man die Juden und Christen bekämpfen soll, bis diese in demütiger Unterwerfung unter den Islam Tribut zahlen. Auf mich wirkt das koranische system des Islam wie das der Borgs in Star- Treck: Wir sind Muslim, ihr müsst assymiliert werden unter die Scharia. Nichts anderes macht der IS. Er fordert die Tributzahlung. Und wenn durch die Krise dort die Christen und Jesiden zahlungsunfähig sind, heißt es Konversion zum Islam oder Vertreibung oder Geiselnahme für Lösegelderpressung. Aber die meisten Muslime wollen dies gar nicht leben und sind nach meiner Erfahrung so oberflächlich und ahnungslos im Islam, wie die heute die meisten Christen in ihren Kirchen. Und da kommt es zu einem Bereich, wo die Politik aufhört und Religion anfängt. Ich bin von den großen Kirchen schwer enttäuscht, dass diese so wenig Glaubenszeugnisse für die Muslime bereit halten. Bis auf Ägypten wurde das Christentum in Nordafrika komplett ausgelöscht, im nahen Osten und der Türkei sind die Christen zu kleinen Minderheiten geschrumpft und erleben gerade in Irak und in Syrien oder auch Teilen Nigerias  ihre Vernichtung. Bleiben noch Jordanien, der Libanon und Ägypten mit größeren Christenanteilen ab 10%. Es wundert mich daher, wie sorglos die Kirchen mit dieser Konkurenz umgehen, deren Hauptziel es ist, den Glauben an die Menschwerdung Gottes in Jesus zurück zu drängen, da dies der Glaube laut Koran sicher in die Hölle führt. Und Christen, die nicht arianisch glauben sind laut Koran den ungläubigen gleich. Hier habe ich mich mit den Aussagen eines Muslim befasst, der an der Uni Münster lehrt:  http://viertuerme.blogspot.de/2015/01/le...t-der.html |
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03.04.2015 23:15 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #12
Jede monotheistische Religion ist intolerant. Ich möchte nicht wissen wie unsere Gesellschaft aussehen würde wenn Leute wie Herr S das entscheiden könnten.
Aus meiner eigenen ÖDP Zeit habe ich ihn noch gut in Erinnerung. Die Partei hätte ihn schon viel früher rausschmeissen sollen. |
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04.04.2015 00:27 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #13
Ich hatte nie vor Diktator zu werden! Ja, ich kämpfe für meine Überzeugungen und noch mehr kämpfe ich darum, wenn die mit den Inhalten der ÖDP übereinstimmen und das, was die ausmacht entkernt und entwertet wird. Wäre es anders, könnte das detailliert dargelegt werden bzw. die Darlegung durch andere könnte hier verlinkt werden.  Diesen Missstand schafft kein Diskussionsverbot aus der Welt.
Ich will keine Welt wo ich das sagen habe. Wer eine Welt will, wo er selber das sagen hat, der ist antidemokratisch. Aber auch Demokratie hat Grenzen, wo das objektive Naturrecht anfängt. Danach muss man forschen, dafür muss man logische Kriterien finden, die solange keiner Abstimmung unterliegen dürfen, bis es bessere logische Argumente gibt. Im Grundgesetz entziehen sich Artikel 1 und 20 der Demokratie, um die Demokratie zu schützen. Was die Intoleranz der monotheistischen Religionen angeht, lässt sich fas leicht entkräften durch die Verfolgung der Christen durch polytheistische Römer, durch die Verfolgung von Christen und Muslimen durch Hindunationlisten in Indien oder Buddhisten in Maymar (Burma) oder Buthan. Wer heute konsequente christliche Überzeugungen vertritt, muss schon mit Diskriminierung rechnen, siehe der Fall Hollemann oder die schließung katholischer Adoptionsagenturen in Groß Britanien oder die Pläne von Grün-Rot in Baden Württemberg. Oder sihe, wie linke und pseudohumanistische Kräfte gegen christlich entstandnenes Brauchtum aufbegehren und die Muslime als Begrümdung vorschieben. http://viertuerme.blogspot.de/2012/11/is...itert.html |
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04.04.2015 07:48 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #14
Wenn ich das aber lese:
http://www.thueringer-allgemeine.de/web/...-192788005 Inzwischen gibt es ja auch zwei Webseiten der fluegel.de und Deutschland-Resolution wo sich die beiden Flügel bekämpfen. |
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04.04.2015 13:39 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #15
Und es gibt jede Menge Mitglieder, denen die öffentliche Dauerstreiterei von Funktionären und sonstigen Partei-Promis fürchterlich auf den Nerv geht.
Ich würde nicht von zwei Flügeln sprechen. Das würde klare programmatische Positionen vorausetzen. Eher von Interessengruppen, Gefolgsgruppen von Partei-VIPs und zwei fundamental unterschiedlichen Verhaltensgrundmustern. Die einen wollen provozieren durch alles Mögliche und "klare Kante". Das sind aus meiner Sicht sehr viele Wutbürger und Dauerfrustrierte und einige aus ehemaligen rechten Randparteien. Die anderen wollen eine alternative / bessere Politik auf der Basis des Grundgesetzes. In der Gruppe tobt aber ein Dauerstreit zwischen ex-FDPlern und konservativen Ex-CDUlern. Dazwischen gibt es jede Menge persönliche Meinungen und Weltverbesserer. Aber auch Leute, die einfach Maximaltransparenz bei Parteientscheidungen und mehr Basisdemokratie fordern. Also Themen, die wir in diesem und anderen Foren auch schon als ÖDP-Ziele diskutiert haben. Letztendlich werden wir nur schützen, was wir lieben. Wir lieben nur, was wir verstehen. Wir werden nur das verstehen, was man uns lehrt. (Original in Englisch von Baba Dioum ( Senegal) vor der Generalversammung der International Union for Conservation of Nature, New Delhi, 1968 ) |
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05.04.2015 12:18 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #16
Um mal wieder dem Thema näher zu kommen. Ich sehe die Sache ähnlich wie Frankensteiner (guter Name übrigens). Wenn Religionen einen Gottesstaat anstreben, geht die Sache schief. Es ist dabei egal, ob es ein christlicher oder islamischer oder sonst ein Gottesstaat sein soll. Im Christentum wird dies jedoch zumindest vom Gründer nicht vorgeschrieben oder angestrebt („Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“). Im Islam sieht dies anders aus. Da ist der Gottesstaat Programm. Und deshalb sollten wir auch an dieser Stelle vorsichtig sein. Nicht wenige haben schon angemerkt, dass sich die deutsche Politik eher an konservativen islamischen Organisationen ausrichtet als an säkularen, liberalen Muslimen. Das Kopftuch hat in den zuerst genannten Kreisen eine andere Bedeutung. Gerade eben habe ich ein sehr interessantes Interview mit Waleed al-Husseini gelesen. Zur Situation in Frankreich bemerkt er:
„Im Westen will man den Islam für politische Zwecke ausnutzen. Man sieht es zum Beispiel an der Frage der Burka. Nichts im Koran verlangt das Tragen dieser Tücher. Damit wollen Islamisten den Liberalismus der Atheisten bekämpfen und die muslimischen Frauen sichtbar von den »Ungläubigen« trennen. Ich finde die milden westlichen Reaktionen darauf problematisch. In Frankreich finde ich die Situation besonders alarmierend. Ausweiskontrollen von verschleierten Frauen verwandeln sich in Aufruhr und Aggressionen gegen die Polizei. Das ist im Interesse der islamistischen Vereine, die dann mit »Islamophobie« anprangern und Druck auf die Institutionen ausüben, um weitere Zugeständnisse zu erreichen: die Geschlechtertrennung in Schwimmbädern, die Hinderung männlicher Ärzte, Frauen zu untersuchen. Die radikalen islamischen Bewegungen nutzen die Schwachstellen der säkularen Demokratien mit dem Hauptziel, Macht für sich zu gewinnen. In Frankreich gibt es zu viele Muslime, die den Staat nicht respektieren und ihre jeweilige Moschee vorziehen. Das geht nicht. Sie können nicht Staaten, die areligiös sind, ihre Religion aufzwingen. Sie fordern für sich alle Rechte im Namen der Gleichberechtigung und der Menschenrechte, lehnen aber die Pflichten ab. Die französischen Bürgerinnen und Bürger müssen ihr kostbarstes Gut verteidigen, die Laizität. Sie garantiert die Freiheit.“ (Hervorhebung durch mich) Nun gut, aber wir wissen ja mittlerweile, dass eine Islamisierung nicht stattfindet. |
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08.04.2015 23:38 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #17
Dietzenbach, wo die ÖDP am Wochenende Parteitag macht, wirbt mit dem Kopftuch.
es ist eine Sache, etwas nicht pauschal zu verurteilen, aber ich würde nicht mit so was verrückten, wie dem islamischen Kopftuch werben. http://www.dietzenbach.de/Protestmarsch-...799.1519.1 |
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09.04.2015 01:32 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #18
Dietzenbach wirbt auch mit einem augenscheinlichem behindertem Kind... Und nu?
Verrückte Welt... |
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09.04.2015 23:26 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #19
Ein behindertes Kind ist keine Ideologie. Damit zu werben, dass man dort auch als Behinderter leben kann, sofern man die pränatale Diagnostik und vorgeburtliche Euthanasie überlebt hat, ist nichts verwerfliches.
Aber das Kopftuch ist ein schillerndes Zeichen, das laut Koran Musliminen tragen sollen, damit Muslime erkennen, welche Frauen diese nicht belästigen dürfen. Gut es ist nicht wörtlich das Kopftuch, dass da gefordert wird, aber bei der heutigen Kleidung lässt sich die koranische Forderung so am besten umsetzen. Hier wird einseitig eine religiös begündete Zivil- Kleidung dargestellt, die nicht von allen Trägerinnen freiwillig getragen wird. Diese Kleidung unterscheidet sich vom Ordenshabit und der Pfarrerkleidung ganz wesentlich, da Ordensleute und Pfarrer nicht den Anspruch erheben, dass alle (Frauen) so rumlaufen sollten. |
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10.04.2015 17:30 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #20
Ich denke, dass das Kopftuch von beiden Seiten überinterpretiert und für eigene Zwecke instrumentalisiert wird. Von der einen Seite als Symbol für religöse Toleranz und von der anderen Seite als Symbol religiös motivierter Unterdrückung speziell von Frauen oder offeniv verbreiteten Islam.
Mir ist es ziemlich egal, ob jemand aus persönlicher Überzeugung ein Kreuz an einer Kette vor der Brust oder ein Kopftuch trägt. Entscheidend ist, ob sich er oder sie uneingeschränkt zu den Werten des Grundgesetzes bekennt und unsere Gesetze einhält. D.h. u.a. dass das Monopol auf Rechtssprechung und Anwendung von Gewalt ausschließlich beim Staat liegt. Wenn nicht, muss es gleiche Sanktionen geben, egal ob für Christen, Muslime, Atheisten, Buddhisten etc etc.. Der säkulare Staat ist nach Erinnerung an meinen Geschichtsunterricht eine Erfindung der französischen Revolution und in Deutschland erst spät im 19. Jh. durch Bismarck durchgesetzt. Schon im alten Preußen gab es die Einstellung, dass jeder auf seine Art religiös glücklich werden solle. Also alles mit Augenmaß. Viel mehr Sorge machen mir die Parallelwelten von ethischen oder religiösen Bevölkerungsgruppen, die sich zumindest nach Medienbrichten abseits der staatlichen und politischen Strukturen und Prozesse in Teilbereichen von Deutschland entwickeln. Letztendlich werden wir nur schützen, was wir lieben. Wir lieben nur, was wir verstehen. Wir werden nur das verstehen, was man uns lehrt. (Original in Englisch von Baba Dioum ( Senegal) vor der Generalversammung der International Union for Conservation of Nature, New Delhi, 1968 ) |
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