Kopftuchurteil
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18.03.2015 07:53 Kopftuchurteil
Beitrag: #1
Die folgende Meldung von heute aus der Aachener Zeitung/ Aachener Nachrichten fand ich sehr interessant.
Sollte die ÖDP als "wertkonservative Partei" sich nicht auch mal zu dem Thema äußern? "Der frühere NRW-Verfassungsgerichtspräsident Michael Bertrams hat die Kopftuch-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts als Schritt zur „Unterwerfung unter die aggressiven Ansprüche der islamischen Verbände“ kritisiert. Die Karlsruher Richter versuchten, „Gesellschaftspolitik im Gerichtssaal zu machen und den Wulff-Merkel’schen Programmsatz ‚Der Islam gehört zu Deutschland’ verfassungsrechtlich abzusichern“, sagte Bertrams dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Beschluss sei jedoch „kein Zeichen von Toleranz, sondern von höchstrichterlicher Ignoranz“. Die Richter hätten sich nicht die Mühe gemacht, den „ideologischen Bedeutungsgehalt des Kopftuchs“ näher zu untersuchen. (epd)" -- |
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19.03.2015 17:09 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #2
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19.03.2015 19:44 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #3
Die Kopftuch-Frage ist meiner Ansicht nach nicht die entscheidende. Lale Akgün (SPD) hat sich ebenfalls zu dem Urteil geäußert:
„Ich fürchte, die Richter haben ein Urteil gefällt, weil sie meinen, sie müssten jetzt auch auf den Zug aufspringen, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Aber die Frage ist doch, welcher Islam gehört zu Deutschland, und gehört das Kopftuch so zu Deutschland. Ich verstehe auch die ganzen Jubelschreie nicht über die Freude, dass endlich, endlich Lehrerinnen mit Kopftuch junge Mädchen, Jungen unterrichten dürfen. Eine Lehrerin ist eine besondere Person, ist eine Lehrperson. Was für ein Signal geht von einer Lehrerin aus, die vor der Klasse verhüllt, Hals, Kopf, alle Haare zu, unterrichtet?“ Die entscheidende Frage ist, welcher Islam zu Deutschland gehören soll. Um diese Frage drückt sich die Politik. Einigen ist die Vorstellung, andere Menschen nicht dabei haben zu wollen, schon eine ganz unanständige. Anderen ist das Thema einfach zu heiß (Wählerstimmen, Sympathiewerte), um es anzupacken. Es ist auch völlig gegen den Zeitgeist. Erwartungen an Migranten formulieren? Grenzen setzen? Wo kommen wir da hin? Dass nicht alle Strömungen des Islam als Bereicherung angesehen werden können, müsste aber jedem aufgehen, der sich mit den Verhältnissen in vielen islamischen Staaten beschäftigt. Diese sind in der Regel nicht von der Weltoffenheit und Farbigkeit geprägt, die man hier so oft heraufbeschwört. Viele Entwicklungen der letzten Zeit sollten aufhorchen lassen. Toleranz gegenüber Intoleranz ist nicht wirklich zukunftsträchtig. Vorkommnisse wie hier fallen nicht vom Himmel. Entwicklungen können außer Kontrolle geraten, wenn man nicht steuernd eingreift. Und ja, die ÖDP müsste sich auch zu solchen Themen äußern. |
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23.03.2015 21:08 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #4
Ein weiterer interessanter Kommentar: Das Kreuz mit dem muslimischen Kopftuch
Wobei sich tatsächlich die Frage stellt, warum einer Muslima das Tragen des Kopftuches nicht erlaubt sein sollte. Dies kann letztlich nur dann begründet werden, wenn man es so sieht wie die Kommentatorin, dass nämlich das Kopftuch ein Symbol der Unfreiheit sei. Wenn man das Kopftuch aber erlaubt, wie sieht es eigenlich mit der Vollverschleierung aus? Ist vielleicht alles nur eine Frage der Zeit... |
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23.03.2015 21:14 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #5
Ich habe mich bisher nicht an der Diskussion beteiligt, weil ich die Brisanz zunächst nicht erkannt habe, und vor allen Dingen: weil es vom Bundesverfassungsgericht kommt ("dann ist es sicher gut begründet").
Einen Beitrag in der Zeit hat mich wachgerüttelt. Die Autorin des Beitrages führte aus, dass das Gericht befand, dass die Religionsfreiheit eine höhere Priorität habe als die Neutralität staatlicher Einrichtungen. Sie findet diese Reihenfolge falsch. Ich eigentlich auch. Es hat also tatsächlich den Anschein, dass das Urteil sich irgendwie aus neueren Tönen speist, wonach der Islam zu Deutschland gehöre. Aber... es bleibt kompliziert. Denn - was auch genannt wurde - Nonnen haben auch eine kopftuchartige Kopf- bzw. Haarbedeckung. Wenn ich mir das überlege, gibt es Nonnen im Unterricht nur bei Religion (und vermutlich eher an gewisse Schulen), oder sie sind als zeitweiliger Gastunterrichtende dabei. Das ist schon etwas anderes als eine Lehrerin, die vom Staat eingestellt wird, und einfach in allen möglichen Fächern unterrichtet. Ich habe mal ein wenig recherchiert. Ein fünf Jahre alter Beitrag von human rights watch: http://www.hrw.org/de/news/2009/02/25/de...chenrechte Zitat:Menschen sollten nach ihrem Verhalten beurteilt werden, nicht auf der Grundlage von Ansichten, die man ihnen unterstellt, weil sie ein religiöses Symbol tragen Da ist was dran. Ganz stark finde ich folgendes Zitat aus dem Beitrag: Zitat:Solange wir in den Schulen nur geputzt haben, hatte niemand ein Problem mit dem Kopftuch. Mein vorläufiges Fazit: ich bin mit dem Thema noch hin-und-her gerissen. Der ÖDP-Vorstand wahrscheinlich auch. Deshalb wird es wohl keine Pressemitteilung gegeben haben. Aber... Zumindest wäre es gut, auch dann eine Pressemitteilung zu platzieren, wenn darin ein hin-und-her-gerissen zum Ausdruck gebracht würde. Zu guter letzt: Buschkowsky findet das aktuelle Kopftuchurteil "katastrophal": http://www.epd.de/landesdienst/landesdie...ftuch-urte |
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25.03.2015 02:21 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #6
Im Gegensatz zum Kopftuch gibt es bei einer religiösen Tracht, wie diese Ordensleute tragen, keinen Gruppendruck, solche Kleidung auch zu tragen.Â
Es ist aber auch immer problematisch Pauschalurteile zu fällen. Aber ich habe auch irgendwie ein Problem mit Leuten, die meinen, man müsse diese Anweisung aus einer Handelsoase in der arabischen Wüste aus dem 7. Jahrhundert nach Christi noch heute wörtlich befolgen. Was nehmen die dann noch alles wörtlich? https://www.youtube.com/watch?v=PJyNBuOt7jE |
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28.03.2015 10:54 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #7
Meine Frau, aber auch ich, finden es erschreckend, dass "Menschenrechtsorganisationen" - so wurde jedenfalls gemeldet - dieses frauenfeindliche Urteil begrüßen!
Es ist bezeichnend für die heutige ÖDP, dass es seitens des Vorstandes keinerlei Stellungnahme gibt. In dieser Sache habe ich den Vorstand NRW, Mitglieder im Raum Aachen und Düsseldorf angeschrieben. Reaktion (wie von meiner Frau erwartet): "Null". Ich frage mich immer mehr:
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28.03.2015 13:41 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #8
(28.03.2015 10:54)ArnoNRW schrieb: Ich frage mich immer mehr: Richtig und endlich ArnoNRW! Folgen Sie Ihrem Herzen und engagieren Sie sich für Ihre Überzeugung. Auch Alternativen in Deutschland brauchen ökologisch denkende Menschen! |
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28.03.2015 18:12 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #9
Damit hier kein Irrtum aufkommt:
Sollte ich die ÖDP verlassen, werde ich kein Mitglied mehr einer anderen Partei werden oder mich dort engagieren!  Z.B. ist die AFD zurzeit auch dabei, sich zu zerlegen!! Es gibt auch noch andere Alternativen in Deutschland, dies könnte auch im Einzelfall z.B. bei Kommunalwahlen mal die Linkspartei sein. Egal, meine Wahlentscheidung werde ich nicht mehr nur auf die ÖDP beziehen. |
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29.03.2015 09:59 RE: Kopftuchurteil
Beitrag: #10
(28.03.2015 18:12)ArnoNRW schrieb: Z.B. ist die AFD zurzeit auch dabei, sich zu zerlegen!! Die Grünen sind auch durch eine Phase "Realos gegen Fundis" gegangen. Eine junge Partei muss sich erst finden. Marktliberale wie Nationalkonservative der AfD wissen, dass sie ohne den anderen Flügel nicht über die 5%-Hürde kommen. Deswegen wird sich die AfD nicht zerlegen. Es wird Absplitterungen und Austritte geben, mehr nicht. Siehe auch die interne Diskussion in der AfD zum Kopftuchurteil: http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...07024.html |
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