Gegen den Kulturrelativismus
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08.02.2015 15:13 Gegen den Kulturrelativismus
Beitrag: #1
Auf Zeitonline steht ein m.E. hevorragender Artikel mit dem Titel "Freiheit hat ihren Preis", der sich mit dem Platz des Islams in Bezug zum Christentum befasst. Der Einstieg des Artikels zeigt schon die Artikeltendenz auf:
Zitat:Nachdem die Islamkritik lange Zeit mit dem Vorwurf der "Islamophobie" belegt wurde, scheint sie neuerdings in Maßen erlaubt. Nach einem kurzen Exkurs über einige aktuelle Merkel-Äußerungen sagt der Autor von der Mehrheit bei uns, der kaum weiß, wo unsere Grundrechte herkommen: Zitat:[...] jene Mehrheit, die sich bis vor Kurzem nicht vorstellen konnte, jemandem könnten unsere Freiheiten missfallen. Das tun sie aber. Sie missfallen einem Islam, der die Freiheit des Individuums einem archaisch-autoritären Regelwerk unterordnet. Die Kreuzzüge kommen auch zur Sprache. Sie waren brutal, ebenso wie die muslimischen Eroberungskriege. Aber es wird daran erinnert, dass Goethe meinte, dass die Kreuzzüge dazu beigetragen haben, die abendländische Kultur gegen die muslimischen Feldzüge zu verteidigen. Ein letztes Zitat: Zitat:Der Gedanke, die monotheistischen Religionen seien einander im Wesentlichen ähnlich, es empfehle sich also, von beiden Missgeburten Abstand zu halten, führt in die Irre. Es ist kein geringer Unterschied, dass die eine Religion von einem kriegsführenden Feldherrn gegründet wurde und die andere von einem gekreuzigten Wanderprediger; dass die eine Religion an eine Theokratie glaubt und die andere an die zwei Reiche: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist." (Mt 22) |
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09.02.2015 20:50 RE: Gegen den Kulturrelativismus
Beitrag: #2
Sehr interessanter Artikel. Hatte ich auch schon gelesen. Er ist natürlich geeignet, die Wohlfühlzone zu sprengen, zu polarisieren. Ich gewinne bisweilen den Eindruck, dass bestimmte Themen von manchen in der ÖDP nicht so gern angesprochen werden, weil sie "gefährliches Terrain" sind. Der Islam ist so ein Thema. In zwei Punkten bin ich leicht anderer Ansicht als der Autor. Islamkritik ist natürlich erlaubt und sie wird auch von vielen verbalisiert, aber die Gefahr in eine "islamophobe" Ecke gestellt zu werden ist groß und auch Linke sind vor dieser Gefahr nicht sicher. Nach dem Anschlag in Paris wurde immer wieder gesagt, das - wie vieles andere auch - habe nichts mit dem Islam zu tun. Die dezidiert linke Aktion 3. Welt Saar sieht das anders - und spricht es auch aus. Hier die Reaktion: Eklat bei Frankreich-Mahnwache
Die besagte Rede kann hier nachgelesen werden. Beeindruckt hat mich das Selbstbewusstsein der Aktion 3. Welt Saar, mit der diese auf Angriffe reagiert. Hier ein Auszug aus einem Posting bei facebook: "Warum äußert sich die Aktion 3.Welt Saar zu Islamismus und warum kam es zu diesem Arbeitsschwerpunkt? Die Aktion 3.Welt Saar engagiert sich seit Ihrer Gründung 1982 für die Rechte von Flüchtlingen, ist Gründungsmitglied (2002) des Saarländischen Flüchtlingsrates und arbeitet dort im Vorstand mit. Im Rahmen unserer Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen haben wir jahrelang zu Praktiken wie Kopftuchzwang und Zwangsheiraten geschwiegen. Wir wollten nicht paternalistisch und nicht eurozentristisch sein. Dies war ein Fehler, weil wir damit letztlich falsche Toleranz geübt haben. Beifall von der „falschen Seite“ bekommen wir nicht, weil wir uns nach wie vor FÜR die Rechte von Flüchtlingen einsetzen, FÜR die Schließung des Abschiebegefängnisses Ingelheim (bei Mainz) und FÜR die Schließung des saarländischen Flüchtlingslagers Lebach. Auffallend ist: Diejenigen, die uns heute „von links“ kritisieren, haben uns auf die Schulter geklopft, solange wir diesen Bullshit mitmachten und den Mund gehalten haben. „Kritik“ gab es aus dieser Ecke erst, seitdem wir versuchen, keiner falschen Toleranz aufzusitzen. Niemand der heutigen „linken“ Kritiker hat uns jemals wegen unserem Schweigen zu Kopftuchzwang und Zwangsheirat kritisiert. Unser Vorschlag: Dann haltet auch jetzt den Mund." Erfreulich auch, dass sie Zuspruch von Rûken Tosun, Vertreterin von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Saarbrücken, bekommen hat. Diese ist im Link zur Rede (oben verlinkt) ganz unten zu finden. Auch ein altes Mitglied der Grünen, Eva Quistorp, hat ganz "ungrüne" Gedanken: "Zu viel Political Correctness hat für Verwirrung gesorgt" An einer Stelle stimme ich aber dem Autor des von rjmaris verlinkten Textes nicht zu bzw. verstehe ihn nicht: "Vielleicht wird der Islam eines Tages wirklich zu Europa gehören. Wissen kann man das nicht und wünschen auch nicht." Ein Islam, der eine Reform hinter sich hat, der keinen politischen Herrschaftsanspruch hat, der auf die Scharia verzichtet, Religionsfreiheit kennt, in dem Frauen gleichberechtigt sind usw. Warum sollte man nicht wünschen, dass ein solcher Islam zu Europa gehört? Ich würde mich freuen, wenn wir schon so weit wären. Die Frage ist, ob wir so weit kommen, und ob wir einem Islam bzw. den Strömungen im Islam, die all dies nicht kennen, adäquat begegnen. Da habe ich meine Zweifel. Auch informativ: Die Linke im Muff von tausend Jahren |
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10.02.2015 01:36 RE: Gegen den Kulturrelativismus
Beitrag: #3
Das Titelbild vom letzten Link hat mich gleich neugierig auf den Artikel gemacht, auch wenn ich ihn jetzt mit Blick auf die Uhrzeit erstmal nicht mehr lesen werde. Hier die Seite zum Film, der über diese Mönche gedreht wurde (wirklich einer meiner Lieblingsfilme, gerade auch zu diesem Thema unbedingt empfehlenswert!), unter Filmzitate findet sich auch der Abschiedsbrief, der im Artikel zitiert ist:  http://www.vonmenschenundgoettern-derfilm.de/start.html
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