Der Westen und der religiös begr. Terror
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11.01.2015 00:50 Der Westen und der religiös begr. Terror
Beitrag: #1
Auf einer Webseite, die ich gelegentlich lese, fand ich diesen Artikel, den ich als Grundlage für eine Auseinandersetzung mit dem heutigen Terrorismus interessant finde. Der Artikels befasst sich im Wesentlichen mit dem Aufruf deutscher Zeitungsverleger in der FAZ, der hier auseinander genommen wird. Thema ist auch mangelnder Vielfalt in unserer Presselandschaft.
Bei diesem Artikel meine ich, dass die Ansprüche an den Westen mal wieder überhöht sind. Nobody is perfect. Dabei beziehe ich mich darauf, dass der Westen eigentlich ursächlich für den Terrorismus mitverantwortlich sei; dabei beziehe ich mich darauf, dass der Autor ein Problem damit hat, dass der "Aufruf deutscher Zeitungsverleger" das nicht als Selbstkritik thematisiert. Aber da ist noch etwas anderes. Man kann, man sollte auch klar unterscheiden, was (Re)aktionen aufgrund von z.B. wirtschaftlichen Nöten sind (eine Ebene als Motiv für Terrorismus) oder (Re)aktionen aufgrund von religiösen Vorstellungen. Daran, dass dies nicht vergegenwärtigt wird, krankt der Artikel. Vor einigen Jahren habe ich den Film "let's make money" gesehen. Ich war beeindruckt von den Aussagen eines Baumwollbauern aus Äthiopien, der eindringlich sagte, "wir werden kommen. Ihr könnt Mauern um Europa machen. Aber wir werden trotzdem kommen". So der Tenor seiner Aussage, die nach seinen Aussagen für den Fall zuträfe, wenn die USA auf Dauer weiterhin ihre Baumwollproduzenten subventioniert. Die heutige Flüchtlingswelle ist primär bedingt durch wirtschaftliche Not, und da hat der Westen zu einem gehörigen Teil Mitschuld. Dieser Aspekt wurde auch in der Pegida-Diskussion in diesem Forum beleuchtet. Zum Islamismus muss man m.E. klar sagen, dass im Islam etwas ist, dass dieser gewalttätige Extremismus begünstigt. Und damit bin ich beim zweiten Punkt. Der Chefredakteur von Cicero spricht da m.E. Klartext, wenn er Politiker dafür kritisiert, dass sie verharmlosend sagen: "Terroranschläge haben nichts mit dem Islam zu tun.": Zitat:Deshalb nein: Ich kann und will diese Beschwichtigungen nicht mehr hören. Seit anderthalb Jahrzehnten zieht sich eine Blutspur um die Welt. Im Namen keiner einzigen anderen Religion ist seit den Anschlägen auf das World Trade Center derart bestialisch gemordet worden. Nur im Namen des Islam werden diese barbarischen Taten begangen. Zuletzt in Sydney in einem Café, vorher in England, wo zwei Attentäter einen Soldaten auf offener Straße mit einem Schlachtbeil regelrecht zerhackt haben. Die grauenhaften sadistischen Massaker des so genannten Islamischen Staates in Syrien und im Irak, der Terroranschlag auf Busse und die U-Bahn in London: Das alles hat man im Kopf, dazu die Attentäter, die „Allah ist groß!“ rufen, wenn Sie den Finger am Abzug haben. Und gleichzeitig echot der Satz im Kopf: „Terroranschläge haben nichts mit dem Islam zu tun.“ Man fasst es nicht. Man fasst es einfach nicht. Er fazitiert: "Mit dem Islam stimmt etwas nicht" http://www.cicero.de/weltbuehne/attentat...slam/58706 Ich verweise auch auf die m.E. differenzierte Diskussion zu Islam/Islamismus. Ein fransösischer Kolumnist, der seit Jahren in Holland wohnt, und eine regelmäßige Kolumne schreibt, hat anlässlich der Paris-Anschläge einen ausführlichen Beitrag geschrieben. Ich übersetze einige Fetzen: Zu Charlie Hebdo: Zitat:Gerichtsprozesse am laufenden Band, das schon. Wegen grobe Verletzungen, das Beleidigen wichtiger Personen oder das Kränken von [christen]Gläubigen. [...] Aber als Leser durfte man uneingeschränkt darüber lachen. Der Glaube? Einfach zerreißen. Aber in dieser guten, alten Zeit ging es nur um Päpste, Bischöfe und Priestern. Einfach drauf los hacken, sie schießen ohnehin nicht zurück! Charlie-Mitarbeiter François Cavanna schrieb einmal das Buch 'Die Schriften, die Abenteuer Gottes und der kleine Jesus', in das er sich fragte, wie man bei einem Erzengel Analsex macht. Zu unserer Haltung: Zitat:Man braucht keine Angst zu haben, zu unterstreichen, dass viele Werte dieser nicht heimischen Religion nicht mit der Demokratie wie wir sie kennen vereinbar ist. Dass es eine Wahlmöglichkeit gibt: Anpassung oder Ablehnung. Man braucht niemand zu schonen. Zuallererst nicht den Propheten, der vor langer Zeit seine Ideologie auf Wellen von Gewalt gegründet hat, und sich gar nicht soviel von seinen heutigen Erben unterscheidet. Das ist nicht etwa 'beleidigen', sondern benennen und vergegenwärtigen. Und sogar verspotten ist erlaubt. So funktioniert unsere wunderbare offene Gesellschaft und unsere Demokratie.http://www.trouw.nl/tr/nl/33627/Aanslag-...niet.dhtml Nebenbei: ich brauche nicht zu sagen, dass Jesus höchstens mal Tische bei einem Treff von Kaufleuten gewaltsam umgeworfen hat. Im Artikel findet sich auch einen Vergleich zu allen Ziviltoten durch Drohnen. Der Autor wundert dich, dass es da keine Schweigeminuten z.B. von Seiten der UNO gegeben haben soll (ich meine, hier und da hat es sowas gegeben - aber eher bei heftigeren Kollataralschäden). Diese Fälle kann man nur dann direkt vergleichen, wenn diese getöteten Zivilisten dort absichtlich getötet wurden. Da sollte man davon ausgehen, dass dies nicht der Fall ist. Auch bei Kriegshandlungen mit z.B. Bomben aus Fliegern gibt es Kollateralschäden oder Irrtümer. Ich denke, dass es schon eine ganz andere Qualität hat, wenn Leute ganz gezielt ermordet werden, und dann auch noch gerade wegen relativ harmloser Äußerungen. |
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Der Westen und der religiös begr. Terror - rjmaris - 11.01.2015 00:50
RE: Der Westen und der religiös begr. Terror - Felix Staratschek - 12.01.2015, 02:54
RE: Der Westen und der religiös begr. Terror - rjmaris - 17.01.2015, 15:56
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