Gestern einen Bericht in einer niederländischen Zeitung gelesen. Wissenschaftler berichten, dass bestimmte Mengen des auf Ozeanen befindlichen (Abfall)Plastiks von bestimmten Fischen gegessen wird. Namentlich wird der
Laternenfisch genannt.
Aber.... "
Über den Laternenfisch, der gerne Plastik frisst, und der Thunfisch, der gerne Laternenfisch frisst, landet Ihr weggeworfener Plastikbecher wieder auf Ihren Teller. Australische Forscher sind dieser Kreislauf auf die Spur gekommen."
So sieht man einmal mehr: wir kommen mittelfristig nicht ungestraft davon, wenn wir zu achtlos mit der Umwelt umgehen.
Englischsprachiger Quelle:
http://qz.com/143318/this-tiny-fish-is-s...tic-trash/
"
How could such a tiny fish put away hundreds of thousands of tons of plastic? For one thing, their populations are massive, making up a minimum of 50-60% of deep sea fish biomass. "
Artikelquelle:
http://www.trouw.nl/tr/nl/13484/360-Maga...bord.dhtml
Die Frage ist, wie kommt der Müll ins Meer. In Gibraltar dient meines Wissens das Meer als Müllkippe. Bei Hochwasser werden die Flüsse alle Kunststoffüberreste aus ihren Auen aufnehmen und zum Meer tragen und die Boote werden ihren Müll entsorgen, wenn die außer Sichtweite sind. Hinzu kommen noch Kunststoffe aus Havarien. Wenn Container über Bord gehen und sich die Ladetüren öffnen, dürften ebenfalls viele Kunststoffe frei gesetzt werden, ich denke da nur an die Strechfolie um Paletten zusammen zu halten oder Kunststoffschnippsel um Hohlräume in Verpackungen auszufüllen.
Um den Mülleintrag in die Meere zu reduzieren wäre u.a. eine kostenlose Müllentsorgung in allen Häfen anzustreben. Und die Flussauen sollten nur noch an kontrollierten Plätzen für Picknicks zugelassen sein. Wieviele solcher Plätze es gibt, ist damit nicht gesagt, aber es muss, wenn man so einen Platz schafft oder zulässt regelmäßig kontrolliert werden, ob dort Müll herum liegt.
Auf Talsperren sollten Treibgutsammelschiffe eingesetzt werden, die das Holz- Müll- Gemsich aufnehmen, was sich dort vor Überläufen oder in Buchten sammelt, bevor es durch Windwechsel wieder in den See getrieben wird und bei Hochwasser durch den Überlauf bricht.
(11.11.2013 16:32)Gast schrieb: [ -> ]Und die Flussauen sollten nur noch an kontrollierten Plätzen für Picknicks zugelassen sein. Wieviele solcher Plätze es gibt, ist damit nicht gesagt, aber es muss, wenn man so einen Platz schafft oder zulässt regelmäßig kontrolliert werden, ob dort Müll herum liegt.
Das finde ich ziemlich übertrieben. Und die paar Leute, die Picknick machen, sollten nicht das Problem sein. Das Problem wird eher im Bereich der Industrie zu finden sein.
Ein anderer Ansatz: Erdölprodukte künstlich verteuern (z.B. Steuern auf Erdölprodukte/-importe sowie -förderung), damit sich die Wiederverwendung rentiert. Und natürlich eine Verfolgung und Bestrafung der sogenannten Verklappung.
Ob zufällig oder absichtlich durch rjmaris eingespielt, zu dem Thema fühle ich mich geradezu aufgefordert, weil ich dazu seit 2006 aktiv bin und den zugehörigen Blog auch im Profil angegeben habe:
http://marine-litter.blog.de/
Es gibt diverse Quellen zur Zusammensetzung und Herkunft des Plastikmülls in den Meeren. Das ist auch regional etwas unterschiedlich.
Sehr gut sind die deutschen Webseiten des Umweltbundesamtes zu dem Thema:
http://www.umweltbundesamt.de/themen/was...ll-im-meer
Dort gibt es eine Broschüre "Abfälle im Meer" als Download.
http://www.umweltbundesamt.de/publikatio...le-im-meer
Dort findet man die Aussage, dass "16 von 26 ausgewerteten Studien weltweit die Fischerei und den Schiffsverkehr als Hauptherkunftsquellen identifizieren . Dabei haben Kunststoffe den größten Anteil an der „Vermüllung“ der Meere."
Wer einmal nach Hochwasser am Rhein war, dass auch über die Flüsse eine Menge Müll ins Meer gelangt. Beigefügt zwei Fotos von mir dazu aus 2012:
[
attachment=59]
[
attachment=60]
Den gleichen Anblick habe ich in Buchten von Talsperren, wenn der Wind da das Treibgut reindrückt. Der Müll kommt nicht von der Industrie, sondern überwiegend aus den Flussauen und wird dann bei Hochwasser aufgeschwemmt und mitgespült.
(12.11.2013 16:11)Michael M(ittelstädt) schrieb: [ -> ]Ob zufällig oder absichtlich durch rjmaris eingespielt, zu dem Thema fühle ich mich geradezu aufgefordert, weil ich dazu seit 2006 aktiv bin und den zugehörigen Blog auch im Profil angegeben habe: http://marine-litter.blog.de/
Nein, es ist Zufall. Ich weiß zwar um dein Interessensschwerpunkt, aber ohne den Zeitungsartikel hätte ich keinen Beitrag eingestellt. Ich finde es schon erstaunlich, dass es eine Fischgattung gibt, die in großen Mengen vorhanden ist, und die auch noch Plastikteilchen frisst.
(13.11.2013 21:55)Michael M(ittelstädt) schrieb: [ -> ]Eine besondere Form von Plastikmüll im Meerwasser (und auch Flusswasser) stellen Mikroplastikkügelchen in Kosmetika und Körperpflegeprodukten dar. Dagegen gibt es eine internationale Kampagne, auf die schon einige Hersteller reagiert haben:
http://www.beatthemicrobead.org/de/industrie
Mehr Informationen zum Thema siehe auch:
http://www.projectbluesea.de/media/files...-Beads.pdf
Also Augen auf beim Einkauf!
Hm, danke für den beiden Links. Wenn ich im PDF dieses hier lese:
Zitat:Vielen Kosmetik- und Körperpflegeprodukten wie Duschpeelings, Zahncremes oder auch Kontaktlinsenreinigern werden Kunststoffkügelchen beigemischt, um eine bessere Reinigungswirkung zu erzielen. Diese Kügelchen gelangen in großer Stückzahl nach ihrem einmaligen Gebrauch in die Meere, da sie selbst Klärwerke passieren.(1) Kunststoff-Mikropartikel sind bereits in den Mägen und im Kot verschiedener Meerestiere nachgewiesen worden. Die Tiere verwechseln diese Partikel mit ihrem natürlichen Futter. Somit haben sie bereits Einzug in die Nahrungskette erhalten, an deren Ende der Mensch steht.
Kan Einem eigentlich schon schlecht werden, dass solche Kügelchen auch in Zahnpasta stecken kann.
Das Thema Mikroplastik empfinde ich auch als das Thema wo dringender Politischer Handlungsbedarf nötig währe, da ja gerade das über die Fische wieder zurück in unsern Nahrungskreis kommen.
Das "große" Zeug is natürlich für die Umwelt auch nicht besser aber das lässt sich ja zumindestens noch Verhältnismäßig einfach entfernen bzw. erst garnicht verursachen.
Und die von Michael angesprochene Initiative finde ich sehr gut. Ich hab meine Frau mitlerweile in dem Bereich zu Naturkosmetikprodukten gebracht. Denn es gibt ja auch heute schon Peelingprodukte in denen Kokosraspeln drinne sind statt den ollen Plastikteilen die keiner mehr ausm Wasser rausgefiltert bekommt!
Ich verzichte darauf, hier massenweise häßliche Bilder zum Thema Plastikmüll im Meer zu bringen, da das hier ein politische Forum ist. Die Frage ist, was man machen kann, um die Situation zu verbessern.
Priorität muss haben, den weiteren Eintrag minimieren bzw. im Idealfall zu verhindern.
Ich bin kein Fan des Ansatzes "Jute statt Plastik", weil ich das für Ökoromantik halte, eingeschränkt nutzbar gegen das Plastiktütenproblem. Ich bin auch dagegen, Kunststoffe pauschal zu verteufeln. Das eigentliche Problem ist unsere Konsum-/Wegwerfgesellschaft und die gesamte Abfallentsorgung weltweit.
Die klassischen Ansätze sind Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln. Das Recyceln setzt voraus, dass die Müllentsorgung auf hoher See konsequent geächtet und verfolgt wird und zugleich möglichst kostengünstige Müllabgabemöglichkeiten in Häfen angeboten werden. Beides alles andere als einfach zu realisieren. Zum Recycling gehören aber auch Optimierungen der Kunststoffe für das Recycling. Bei aller Begeisterung für Recycling muss aber gesehen werden, dass Kunststoffe aus dem Meer oft sehr verdreckt bzw. mit Biomasse besetzt sind. Da kann man oft nur noch verbrennen oder daraus Kraftstoffe erzeugen.
Biokunststoffe sind keine Patentlösung. Manche Biokunststoffe sind besser biologisch abbaubar, andere sind nur konventionelle Kunststoffe auf der Basis nachwachsender Rohstoffe. Die erzeugen vielfach die gleichen Probleme wie Biokraftstoffe.
Ein zweites Handlungsfeld ist es, den Kunststoff aus dem Meer herauszuholen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein sehr großer Teil am Meeresgrund liegt bis in die Tiefsee. Da gibt es erst ganz wenige Ansätze.
Zitat:Honig und Trinkwasser sind teilweise durch mikroskopisch kleine Plastikkugeln verunreinigt. Es besteht der Verdacht, dass diese aus Pflegeprodukten wie Duschgelen, Peelingcremes oder Zahnpasta stammen können. Das sogenannte Mikroplastik gelangt über das Abwasser in die Umwelt und verteilt sich dort. Experimente an Miesmuscheln haben gezeigt, dass die Partikel sich im Gewebe einlagern. Dort bildeten sich anschließend Entzündungen. ....
Quelle und mehr:
http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/m...ik101.html