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ÖDP-Thesen zur Gesundheitspolitik - Druckversion

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ÖDP-Thesen zur Gesundheitspolitik - Michael M(ittelstädt) - 06.11.2013 21:52

Auszug aus einem Thesenpapier des ÖDP Kreisverband Aachen-Düren-Heinsberg. Zur besseren Diskutierbarkeit aufgeteilt auf die passenden Themenbereiche des Forums.
Originalbeitrag: http://oedp-forum.de/bb/showthread.php?tid=27&pid=80#pid80


Zitat:(Deutliche Hebung und dauerhafte Anpassung des Pflegeversicherungssatzes)
1. Deutliche Hebung und dauerhafte Anpassung des Pflegeversicherungssatzes bis zu einem ausreichenden Niveau, durch welches häusliche, ambulante und stationäre Pflege inclusive der unbedingt erforderlichen persönlichen Betreuung und Zuwendung für jeden Einzelfall realisierbar ist


(Anpassung des Gehalts von Medizin-, Pflege-, Betreuungs- und Sozialfachkräften)

2. Anpassung des Gehalts von Medizin-, Pflege-, Betreuungs- und Sozialfachkräften auf ein Niveau, dass dem Anforderungsprofil entspricht (mindestens dem jeweiligen Führungs-bzw. Facharbeiterniveau der Chemie- und Pharma- bzw. der Elektro- und Metallindustrie in Deutschland);
Hinweis: das durchschnittliche Arbeitnehmerbruttogehalt in der Berufsgruppe der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Altenpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter hat sich in den letzten, statistisch vorliegenden, 12 Jahre (1999 – 2011) nicht nur nicht erhöht, sondern ist sogar noch um ca. 50 € gesunken (ca. 2200 € monatlich).
Dies ist kein Anreiz, um motivierte, engagierte und leistungsorientierte neue Personen für die zahlenmäßig stark steigenden freien Stellen anzuwerben bzw. die bereits dort Beschäftigten auf Dauer dort zu halten.

(Einheitliche Pflegestufensätze für alle Pflegeformen)
3. Angleichung aller Pflegestufensätze bei häuslicher, ambulanter und stationärer Pflege auf ein einheitliches Niveau, so dass auch finanziell Wahlfreiheit im Einzelfall (insbesondere bei der Entscheidung der Angehörigen bzgl. der Pflegeform) besteht

(Überwachung häuslicher Pflege)
4. Verpflichtung zum Besuch eines zertifizierten, von der Pflegeversicherung finanzierten, Pflegegrundkurses bei häuslicher Pflege; regelmäßige Prüfung der Grundversorgung und des Gesamtzustandes des Gepflegten durch staatliche Fachkräfte bei häuslicher Pflege sowie, falls notwendig oder gewünscht, einer regelmäßigen Pflegeberatung und zeitnahen, dauerhaften Unterstützung bei „Auszeiten“ des Pflegenden

(Anpassung der „Pflege-TÜV“-Kriterien)
5. Anpassung der „Pflege-TÜV“-Kriterien hin zu Prüfungen der Pflegepraxis anstelle dokumentierter Pflegetheorie in der stationären, aber auch ambulanten Pflege

(Keine Vererbung von Gepflegten an professionelle Pfelegekräfte)
6. Absolutes Erbverbot für professionelle Pflegekräfte und deren Ehe- oder Lebenspartnern bei Hinterlassenschaften der Gepflegten zur Vermeidung von Begünstigungen durch Pflegeabhängige (analog der Vermeidung von Begünstigungen im öffentlichen Dienstrecht)

(Patientenarzneimittelschutz)
7. Konsequenter und stringent umsetzbarer Patientenarzneimittelschutz (Beweislast muss eindeutiger bei der Pharmaindustrie liegen als bisher – derzeit kann bei Vorliegen eines weiteren Risikokriteriums (z.B. Bluthochdruck, Raucher, Übergewichtigkeit) neben einer möglichen Medikamentenursache der Pharmahersteller immer noch Beweislast umkehren) – europaweite Regelung

(Einheitliche Medikamentenpreise in der EU)
8. Einheitlich festgesetzte Medikamentenpreise innerhalb der europäischen Gemeinschaft

(Eine gesetzliche Krankenversicherung für alle)
9. Eine gesetzliche Krankenversicherung für alle analog der einheitlichen Arbeitslosen- und Rentenversicherung; es macht keinen Sinn, dass sich Krankenkassen untereinander einen Wettbewerb um die immer weniger werdenden „jungen Fitten“ machen und diese anzuwerben versuchen; die frei werdenden Mittel aus Werbung und insbesondere Selbstverwaltung können direkt in die Bewilligung von Krankenversicherungsleistungen einfließen



RE: ÖDP-Thesen zur Gesundheitspolitik - Christian Stadelmann - 16.11.2013 12:19

zu 2.: Ist die Zahl Inflationsbereinigt? darauf kommt es nämlich hauptsächlich an.

zu 8.: Was ist der Grund dafür?

zu 9.: Das finde ich sehr gut

Schön, dass ihr euch so viele Gedanken macht!


RE: ÖDP-Thesen zur Gesundheitspolitik - Jürgen Koll - 11.10.2014 17:57

Ich weiß nicht genau, in welchen Bereich das fällt. Aber gestern musste ich zum Arzt und habe Schmerztabletten verschrieben bekommen. 30 Tabletten in einer Packung. Ich hoffe, dass ich nur 6-9 brauchen werde. Der Rest ist gekauft und wird u.U. irgendwann in die Tonne geworfen.

Ich habe vor Jahren einen Bericht aus den Niederlanden gesehen. Dort bekommt man (oder bekam damals, der Bericht ist wirklich schon einige Jahre her) in der Apotheke genau die Tablettenanzahl, die der Arzt verschrieben hatte. Da müsste man dann wahrscheinlich Gesetze bzgl. der Verpackung/Beipackzettel ändern.

Oder aber:

Ich habe auch einen Bericht über einen deutschen Arzt gesehen, der (illegal) nicht aufgebrauchte Medikament von seinen Patienten zurücknahm und sie anderen Patienten gab.

Beide Varianten dürften einiges an Geld sparen und sind problemlos durch entsprechende Gesetzesänderungen umsetzbar.